“Bewegte Jahre als Normalität für die Feuerwehr” – Bericht zur Gesamtwehrversammlung

(ded) Zur Versammlung der Feuerwehr Dischingen konnte Kommandant Hartmut Müller eine Vielzahl seiner Kameradinnen und Kameraden begrüßen. Im Bericht des Kommandanten und in den Grußworten der Gäste wurde deutlich, dass auch nach der Pandemie weitere Herausforderungen auf die Feuerwehr warten.

Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Saal im Bürgerhaus Frickingen zur Versammlung der Feuerwehr Dischingen – es mussten sogar kurzfristig noch weitere Plätze bestuhlt werden, um allen anwesenden Kräften der Feuerwehr gerecht zu werden. Neben vielen Einsatzkräften der Feuerwehr konnte Kommandant Müller mehrere Gäste zur Versammlung begrüßen. Neben Bürgermeister Dirk Schabel waren einige Vertreter aus dem Gemeinderat Müllers Einladung gefolgt. Auch Kreisbrandmeister Michael Zimmermann und der stv. Vorsitzende des Feuerwehrverbandes, Thomas Joos, waren aufs Härtsfeld gekommen.

Jugendwart Sebastian Voitl berichtete über ein fast wieder normales Jahr nach der Pandemie in der Jugendfeuerwehr mit vielen Übungen und Schulungsabenden. Auch die Ausflüge nach Tripsdrill und ins Erlebnisbad „Palm Beach“ fanden großen Anklang – lediglich das traditionelle Zeltlager wurde schmerzlich vermisst. Für die Altersabteilungen berichtete Vitus Gruber über tolle Ausflüge und kameradschaftlichen Austausch.

Kommandant Müller berichtete im Anschluss über 211 aktive Einsatzkräfte in der Feuerwehr Dischingen – immerhin 5% der Gesamtbevölkerung der Gemeinde engagieren sich in der Feuerwehr. „Diese Zahl ist landkreisweit und sicher auch darüber hinaus einzigartig“, so Müller. In fünf Jugendgruppe sind derzeit 63 Mädchen und Jungen aktiv.

Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Einsätze im Vergleich wieder an – die Feuerwehr Dischingen wurde zu insgesamt 46 Einsätzen alarmiert. Bei 19 der Einsätze handelte es sich um Brände an oder in Gebäuden sowie ausgelöste Brandmeldeanlagen. 27 technische Hilfeleistungen wurden durchgeführt – darunter Türöffnungen, die Beseitigung umgestürzter Bäume, Ölspuren oder Wassereintritte in Gebäuden. Auch Tierrettungen und Unterstützungseinsätze für den Rettungsdienst gehörten zum Einsatzspektrum.

Im vergangenen Jahr konnten – nach langer Corona-Pause – endlich wieder Veranstaltungen stattfinden. So war die Feuerwehr Dischingen Gastgeber des Ausbildungsforums des Landkreises Heidenheim, direkt gefolgt vom Kreisfeuerwehrmarsch. „Für beide Veranstaltungen habe ich von vielen Seiten großes Lob erhalten – dieses und den Dank der Teilnehmer gebe ich gerne an Euch alle weiter, die das möglich gemacht haben“, berichtete Hartmut Müller stolz.

Mit der Übernahme der beiden Mannschaftstransportwagen für die Abteilungen Demmingen und Dunstelkingen konnte die Fahrzeugkonzeption für die Feuerwehr im vergangenen Jahr abgeschlossen werden. „Aber die Zeit bleibt nicht stehen – mehrere Fahrzeuge erreichen in den nächsten Jahren das Ende ihrer Lebensdauer“ konstatierte der Kommandant. Mehrere Fahrzeuge sind etwa 20 Jahre alt – einsamer Spitzenreiter ist in dieser Hinsicht der Rüstwagen der Abteilung Dischingen mit einem Alter von 36 Jahren, welcher sich weiterhin im Einsatzdienst befindet.

Deutliche Worte der Kritik fand Müller für die Tatsache, dass die Feuerwehr nicht von der Gemeinde, sondern aus der Tageszeitung von einer massiven Budgetkürzung für den anvisierten Neubau eines Gerätehauses in Dischingen erfahren muss – solche Kommunikation störe das Vertrauensverhältnis nachhaltig, trotz eigentlich guter Beziehungen und „kurzer Wege“ ins Rathaus. Hartmut Müller bat seine anwesenden Kameradinnen und Kameraden abschließend darum, der Feuerwehr weiterhin die Treue zu halten und Übungen regelmäßig zu besuchen – nur mit aktuellem Wissen und regelmäßigem Training könne der Dienst zum Wohle der Bevölkerung unfallfrei und schnell geleistet werden.

Bürgermeister Dirk Schabel betonte in seinem Grußwort, dass eine schlagkräftige Feuerwehr und deren Ausbildung und Ausstattung bei der Gemeinde einen sehr hohen Stellenwert genieße. Alleine die Umsetzung der Fahrzeugkonzeption in den letzten Jahren war mit Kosten von 600.000€ für die Gemeinde verbunden – sehr gut angelegtes Geld! Aufgrund der finanziellen Situation der Gemeinde und den jüngsten Entwicklungen seien jedoch umfangreiche Einsparungen erforderlich. „Ich bin hier im engen Austausch mit der Feuerwehr Dischingen und dem Kommandanten – dass die aktuelle Situation nicht zufriedenstellend ist, ist mir und dem Gemeinderat mehr als bewusst“, so Schabel. Großes Lob sprach Schabel den Jugendwarten für ihre intensive Arbeit aus – er sehe die Zukunft der Feuerwehr in Dischingen mehr als gesichert. Ebenso dankte der Bürgermeister der Feuerwehr für die vielfältige Bereicherung des Gemeindelebens durch die Veranstaltungen – insbesondere für die Ausrichtung des Kreisfeuerwehrmarsches. Dirk Schabel dankte abschließend für die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und die Einsatzbereitschaft jedes Einzelnen zum Wohle der Bürger der Gemeinde.

Kreisbrandmeister Michael Zimmermann berichtete in seinem Grußwort über die endlich wieder stattfindenden Ausbildungen auf Landkreisebene – so konnte bereits ein Teil der pandemiebedingt verschobenen Lehrgänge nachgeholt werden. Auch vor dem Hintergrund des andauernden Krieges in der Ukraine sei der Krisen- und Notfallvorsorge eine entsprechende Priorität gegenüber anderen Investitionen der Gemeinde einzuräumen, so Zimmermann. Deutliche Worte fand Zimmermann zu einem Vorfall mit Gewalt gegenüber Kräften der Feuerwehr in der näheren Vergangenheit – ein absolutes No-Go! „Hier muss die Politik entschieden gegensteuern – alle rechtsstaatlichen Mittel müssen hier ausgeschöpft werden!“, forderte der Kreisbrandmeister. Er bedankte sich abschließend für die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Dischingen– insbesondere während der für alle anstrengenden Pandemiezeit in den letzten Jahren.

Thomas Joos als Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes bestellte beste Grüße des Vorsitzenden und dankte für die Einladung. „Leider sind bewegte Jahre nach Pandemie und jetzt Krieg für die Feuerwehr fast schon zur Normalität geworden, die Feuerwehr ist jedoch nicht nur Gefahrenabwehr, sondern fester Bestandteil im Zivilund Katastrophenschutz“, so Joos. In Friedenszeiten gerate das gerne mal in Vergessenheit, so Joos. Gerade der Konflikt in der Ukraine lehre uns wieder, wie wichtig diese Komponenten jedoch sind.

Gemeinsam mit Kreisbrandmeister Zimmermann konnte Kommandant Müller auch Beförderungen und Ehrungen aussprechen: Dominik Götz (Abt. Dunstelkingen) wurde zum Löschmeister befördert, Marcel Klipphahn (Abt. Dischingen) und Thomas Kinzler (Abt. Eglingen) zum Oberlöschmeister. Jürgen Bolsinger und Tobias Pradl (beide Abt. Dischingen) wurden zum Hauptlöschmeister befördert, außerdem Abteilungskommandant Daniel Faber (Dischingen) zum Oberbrandmeister.

Für langjährigen Feuerwehrdienst konnten Zimmermann und Müller Ehrenzeichen verleihen: Verena Fischer, Johannes Haußmann, Andreas Peterlick, Matthias Wörrle, Sebastian Zink (Abt. Ballmertshofen), David Bahmann, Philipp Kauf (Abt. Dunstelkingen) und Eva-Maria-Mack (Abt. Eglingen) wurden für 15 Jahre Feuerwehrdienst ausgezeichnet. Seit 25 Jahren leisten Tobias Pradl (Abt. Dischingen), Jürgen Röhm (Abt. Ballmertshofen), Stephan Miller (Abt. Eglingen) und Bernd Eberle (Abt. Frickingen) Dienst in der Feuerwehr, auf 40 Jahre Feuerwehrdienst können Georg Wörner (Abt. Demmingen) und Richard Schmidt (Abt. Frickingen) zurückblicken.

Abteilungskommandant Tobias Schuler lud abschließend herzlich zum anstehenden Jubiläum der Abteilung Demmingen ein – bevor ein Teil der Anwesenden unmittelbar am Ende der Versammlung zu einem Einsatz ausrücken musste. 

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